2 Länder in 2 Monaten - Down under

Mit dieser Reise wollten wir uns gleich zwei Wünsche verwirklichen: Zum einen stand Australien, das Land „down under“, schon lange auf unserer Wunschliste. Bisher hielt uns aber die lange Flugzeit von einer Reise dorthin ab. Zum anderen träumten wir seit Jahren von einer mehrmonatigen Reise. Der 5. Kontinent eignete sich ideal für diese Auszeit. Somit war die Destination gesetzt und das organisatorische im Geschäft schnell geregelt. Nach einem informativen Beratungsgespräch beim Reisebüro Dreamtime legten wir die Reiseroute fest. Aufgrund der Jahreszeit fiel die Wahl auf den Süden Australiens inklusive Abstecher ins Rote Zentrum und Neuseeland (Nordaustralien fiel witterungstechnisch aus). Bald waren die Reisevorbereitungen soweit möglich erledigt und die ungefähren Tagesetappen festgelegt.

Sonntag, 31.10.2010: Zürich - Singapur

Zum Packen blieb uns diesmal kaum Zeit. Etwas angespannt machten wir uns am Sonntagmorgen auf den Weg zum Flughafen. Leider mussten wir beim Check-in Schalter feststellen, dass wir rund 60 kg Gepäck dabei hatten - und 50 waren maximal erlaubt. Um die Fr. 500 Übergepäckgebühren zu sparen, liessen wir unseren neuen Kompaktgrill sowie die Turnschuhe zurück. Die schweren Reisebücher und das Stativ wechselten flugs ins Handgepäck. Und anstatt der leichten Reiseschuhe mussten wir die schweren Wanderschuhe anziehen. Zum Glück hatten uns meine Eltern zum Flughafen gebracht und konnten somit die zurückgelassenen Sachen wieder nach Hause mitnehmen.

Da wir uns offensichtlich am Samstagabend zu spät via Internet eingecheckt hatten, blieb uns auch nicht wie vom Reisebüro versprochen eine Zweierreihe im oberen Deck des neuen Airbus A-380, sondern laute Sitzplätze in der hintersten Reihe im Viererblock des Unterdecks. Was für ein Start! Der Flug selber war aber überraschend gut mit, für Economy Verhältnisse, relativ grosszügiger Beinfreiheit und einem modernen Unterhaltungssystem.

01.11.2010: Singapur

Nach 12 Stunden Flugzeit kamen wir in Singapur an. Obwohl wir nur ein paar Stunden geschlafen hatten, fühlten wir uns recht fit. Wir gönnten uns trotzdem 4 Stunden Schlaf im Swissôtel und schlenderten anschliessend Richtung Hafen. Es war nicht sonderlich heiss, aber es herrschte eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Mittlerweile knurrte uns der Magen. So entschieden wir uns für ein asiatisches, und wie sich später herausstellte, überteuertes Touristenrestaurant direkt am Fluss. Danach legten wir mit den Fotos los: insbesondere die Wolkenkratzer und das Wasser fotografierten wir oft. Schon im Verlaufe des Nachmittags wurde klar, dass wir nochmals vorbeikommen mussten, um mit dem Stativ dieselbe Szenerie bei Nacht aufzunehmen.

Nach einer kurzen Erfrischungspause im Hotel machten wir uns wieder auf den Weg. Allerdings mussten wir feststellen, dass wir die Fotoapparat-Halterung des Stativs nicht lösen konnten. Ich erinnerte mich nach 30 Minuten Gewalteinsatz, dass dieses am Flughafen in Zürich aus dem Rucksack fiel und sich somit der Mechanismus verkeilt haben musste. Mit noch mehr Gewalt, am Fluss am Boden sitzend, konnten wir schliesslich die Halterung lösen und mit dem Fotografieren beginnen. Die Fotos gelangen recht gut, wie ein kleiner Check am Laptop abends im Hotel zeigte. Vorher gab es aber noch ein spätes Seafood Dinner und Salat, wobei es tatsächlich noch zu regnen begann.

02.11.2010: Singapur - Adelaide

Nach einem ausgiebigen Frühstück im klimatisierten Esssahl gaben wir unser Zimmer zurück, liessen unsere sieben Gepäckstücke im Hotel einstellen und machten uns erneut auf Erkundungstour. Die Chinatown hatte uns aber im Vergleich mit jener in New York oder Vancouver nicht beeindruckt. Anschliessend ging es mit der sehr sauberen U-Bahn zur grossen Shopping Meile "Orchard Road". Nach einem McDonalds Burger und einem gewonnenen Apple Pie besuchten wir den Fort Canning Park. Die Grünanlage ist um einen Hügel herum angelegt. Schon der kleinste Anstieg war wegen der grossen Schwüle anstrengend, die vor allem mir zu schaffen machte. Der Weg führte weiter zum Wasser, wo wir der "Giant Swing", einem umgekehrten Bungy Jumping Vergnügen, zuschauten. Da wir auf unserer gesamten Reise nur wenige Abendessen auswärts geplant hatten, wollten wir es uns in Singapur nochmals richtig gut gehen lassen. So entschieden wir uns für ein schickes, aber dennoch gemütliches vietnamesisches Restaurant direkt am Fluss, wo sogar ich Riesengarnelen bestellte. Es schmeckte vorzüglich!

Verschwitzt und nicht mehr ganz so wohlriechend gingen wir zurück in die Hotel Lobby und bereiteten unser Gepäck für den Weiterflug nach Adelaide vor, d.h. Wanderschuhe anziehen und Reiseführer im Handgepäck verstauen, damit wir die Gepäcklimite wiederum einhalten konnten. Nach einer kurzen Taxifahrt kamen wir am Flughafen an, von wo es kurz nach Mitternacht Richtung Australien weiterging. Irrtümlicherweise nahmen wir im Flugzeug auf den falschen Sitzen Platz. Als wir darauf aufmerksam gemacht wurden, wechselten wir eine Sitzreihe nach vorne. Wir waren fest davon überzeugt, dass diese Sitze enger waren als die vorherigen. Genervt versuchten wir ein bisschen zu schlafen, was uns aber nicht wirklich gelang.

03.-04.11.2010: Adelaide

Nach ganz wenig Schlaf und sieben Stunden Flugzeit kamen wir auf dem 5. Kontinent an. Ich freute mich, endlich australischen Boden unter den Füssen zu haben. Nun mussten wir noch die Einreiseprozedur überstehen. Das Einreiseformular füllten wir gewissenhaft aus, denn ich hatte von den Unannehmlichkeiten gelesen, die einem sonst widerfahren können. So kreuzten wir brav ein „yes“ bei Wanderschuhe und Medikamenten an und verzichteten auf die Einfuhr von Nahrungsmittel, sprich Süssigkeiten. Nachdem die Beamtin einen kurzen Blick auf unser sauberes Schuhwerk warf und auch der Polizeihund nichts Auffälliges in unserem Gepäck erschnüffelte, liessen sie uns passieren. Die Einreise ging entgegen unseren Erwartungen schnell und reibungslos über die Bühne. Im Rendez-vous Allegra Hotel angekommen, mussten wir der kurzen Schlafzeit und den erneuten 2.5 Stunden Zeitverschiebung etwas Tribut zollen und nochmals zwei Stunden schlafen. Nach einer erfrischenden Dusche und der Konsultation der Reiseführer ging es Richtung botanischer Garten. Dort sahen wir nun endlich die Black Swans, welche ja die Finanzkrise verursacht hatten. Auf dem Fluss neben dem Uni Gelände versuchten sich einige Schüler und Studenten beim Rudern - zum Teil mit mässigem Erfolg. Eher untypisch für diese Jahreszeit waren jedoch die Temperaturen. Das Thermometer zeigte lediglich 16°C, dazu blies ein unangenehmer Wind und zwischendurch vielen sogar einige Tropfen vom Himmel. Das hinderte die Australier jedoch nicht mit T-Shirt und Minirock auf die Strasse zu gehen. Wahnsinn, uns fröstelte es bereits beim Hinsehen! Zurück im Hotel trafen wir die Wahl für unser Abendessen Lokal. So kam Marcus zu einem schönen 500 Gramm T-Bone Steak in einem argentinischen Restaurant. Nach einigem Tagebuch schreiben ging's ins Bett.

Wir schliefen am nächsten Tag aus und begaben uns danach zum nahe gelegenen Central Market, einem Markt für Frischwaren wie Fleisch, Gemüse, Früchte, Käse und Brot, wo wir unser Frühstück kauften. Wir hatten uns beim Anschauen der Stände auch gleich entschieden, wo wir was für unsere Reise kaufen würden. Danach machten wir uns auf den Weg zum Cleland Wildlife Park. Da das ÖV-System nicht den gleichen Ausbaustandard hatte wie bei uns, mussten wir uns am Information Desk schlau machen, wie wir dort hinkommen. Überrascht stellten wir fest, dass der Bus nur zweimal täglich fährt. Glücklicherweise mussten wir nur 20 Minuten warten. Im Park konnten wir uns frei zwischen Kängurus und Wallabies bewegen und die Tiere streicheln und füttern. Sie waren sehr zutraulich und liessen sich problemlos kraulen. Nur die Kleinen waren ab und zu etwas beunruhigt oder müde und verschwanden regelmässig in der Tasche der Mutter. Interessanterweise geschah dies meist kopfvoran, d.h. nur die Hinterbeine hingen noch hinaus. Manchmal schaute aber auch anstelle der Beine der Kopf heraus. Anschliessend schauten wir bei der Fütterung von Tasmanischen Teufeln, Dingos und Pelikanen zu und zum Schluss gab es noch eine Fotosession mit einer Führerin und einem Koalabär, den wir ebenfalls streicheln durften - jedoch nur am Rücken und nicht am Kopf, da ihn dies offensichtlich irritieren würde.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen kleinen Abstecher mit dem Tram an den Strand in Glenelg, der uns aber unbeeindruckt liess. Abendessen gab es schliesslich in einem Thai Restaurant, wo wir beide lange brauchten, bis wir etwas auf der Speisekarte fanden. Marcus, weil es so viele gute Dinge gab, und ich, weil ich nicht wusste, was ich gerne habe.

05.11.2010: Adelaide – Kangaroo Island

Nach dem Packen und Check-out begaben wir uns per Taxi zur Apollo Camper Vermietung, welche sich in der Nähe des Flughafens befand. Die Fahrzeuginstruktion war kurz, aber ausreichend und freundlich und bald darauf fuhren wir Richtung Cape Jervis los. Das Linksfahren bereitete uns keine Probleme, waren wir es uns doch von früheren Reisen im Südlichen Afrika gewohnt. Jedoch ging ab und an der Scheibenwischer anstatt des Blinkers los. Aber auch das hatten wir bald im Griff. Aus Zeitgründen verzichteten wir, nochmals zum Central Market zurückzufahren und mussten daher mit einem gewöhnlichen Supermarkt auf dem Weg vorlieb nehmen. Frühzeitig erreichten wir Cape Jervis, von wo uns die Autofähre auf einer 45 minütigen Fahrt nach Kangaroo Island brachte. Mir wurde es auf der Fährüberfahrt schlecht, ein Mittel gegen Reiseübelkeit hatten wir aber keines dabei. Das mussten wir also noch besorgen gehen. Wir erreichten die Insel erst gegen 19.00 Uhr, deshalb wählten wir einen nahe gelegenen Camping Platz in Antechamber aus. Dieser war sehr einfach ausgestattet mit Toiletten aber ohne Duschen und Gasgrill, obwohl es gemäss Reisebüro und Autovermietung eigentlich auf jedem Zeltplatz in Australien einen Gasgrill geben soll. Deshalb mussten wir unser Fleisch auf der Gasplatte des Campers zubereiten. Schade, dass wir unseren schönen Kompaktgrill in der Schweiz zurücklassen mussten! Nach etwas Einrichten, Tagesplanung und Tagebuch schreiben war es auch schon wieder Mitternacht.

06. - 07.11.2010: Kangaroo Island

Nach der ersten Nacht im Camper auf Kangaroo Island (es war trotz knappen Platzverhältnissen überraschend bequem) ging es nun daran die Insel zu erkunden. Wir starteten mit einem drei Minuten Spaziergang zum Strand. Das war offensichtlich genug Zeit für die Sandfliegen, wie wir später realisieren mussten. Trotz Socken und Schuhe wurden wir komplett verstochen. Aufgrund einer allergischen Reaktion machten vor allem mir die Stiche noch tagelang zu schaffen. Anschliessend fuhren wir Richtung Westen. Nach einem Stopp in Kingscote mit Einkaufen und Bio Break mit unterschiedlichem Komfort Level ging es weiter zur Emu Bay, wo wir ein paar Bilder schossen und den schnellen Wasseranstieg der Flut beobachteten. Als nächstes stand ein Besuch der Murray Lagoon auf dem Programm. Nach 10 Minuten Marschzeit begann auch schon der erste Regen - also zurück zum Camper und Regenjacke fassen. Beim zweiten Anlauf konnten wir die Sumpflandschaft entlang dem Timber Creek Weg geniessen und der Regen liess auch rasch nach. Auf dem Bald Hill gab es sogar noch etwas Aussicht. Nach langem Diskutieren begaben wir uns schliesslich zurück nach Penneshaw, um dort die abendliche Strandwanderung der Pinguine zu beobachten. Die kleinen Zwerge gehen um diese Jahreszeit jeden Abend an Land, um sich zu paaren oder die Jungen zu füttern. Da die Inspektion des Brown Beach Campings negativ ausfiel, gönnten wir uns einen Campingplatz in Penneshaw mit etwas mehr Infrastruktur. Nach einem schönen Stück Fleisch vom Gemeinschaftsgasgrill ging es zur Pinguin Tour. Während die anderen Teilnehmer der ersten Tour bereits nach etwas mehr als einer halben Stunde aufgaben, blieben wir bis zum Ende der zweiten und konnten die Pinguine aus der Nähe beobachten. Einmal mehr zeigte sich, dass die Tierbeobachtung vor allem eines braucht: Geduld! Da aber kein Blitz gebraucht werden durfte, gab es Bilder von roten und violetten Pinguinen, je nach Farbe des Taschenlampenlichts. Tatsächlich wären die Tiere blau-schimmernd. Mit den letzten Bildern setzte auch etwas Regen ein, der aber bald wieder aufhörte und unseren Schlaf nicht störte.

Nach der gestrigen Rückkehr nach Penneshaw mussten wir heute wieder einige Kilometer gen Westen zurücklegen. Zuerst aber kauften wir in einem lokalen Grocery Store Zyrtec, welches bekanntermassen gut gegen Heuschnupfen, aber auch gegen Insektenstichallergien ist.

Erste Station war heute die Seal Bay, die ihrem Namen alle Ehre macht. Sie beherbergt eine Kolonie Australischer Seelöwen, die man auf einer geführten Tour aus der Nähe beobachten konnte. Die Tiere lagen meist faul herum, da sie den Strand nur besuchen, nachdem sie bis zu drei Tage und bis zu 60 km entfernt vom Strand auf Fischjagd waren. In diesen drei Tagen schlafen sie nie, da sie permanent auf der Hut vor Räubern sein müssen. Nach einigen Fotos ging es zurück zum Parkeingang, wo es die ersten Spiegeleier frisch aus dem Camper gab. Komischerweise roch es auch im Camper noch nach Seelöwen. Es dauerte eine Weile bis ich realisierte, dass der Gestank von meinem rechten Wanderschuh kam. Oje! Dieser bekam einen Sonderplatz auf der Treppenstufe des Campers zugewiesen. Anschliessend machten wir uns auf den Weg, um die Little Sahara zu besuchen, die in der Nähe der Vivonne Bay liegt. Einmal mehr war die Sehenswürdigkeit schlecht beschildert, sodass wir prompt daran vorbeifuhren und nochmals umkehren mussten. Aufgrund dieser etwa zehn Minuten verpassten wir die letzte Tour in die Kelly Hill Caves. Jedoch zeigte sich, dass die Little Sahara einen Besuch wert war. Die grossen Sanddünen waren zwar etwas anstrengend zu erklimmen, aber dafür war der Blick über die Dünen atemberaubend und ein tolles Fotosujet. Es wurden auch Bretter vermietet, mit denen man die Sanddüne heruntersurfen konnte.

Gegen Ende des Reisetages fuhren wir in den Flinders Chase Nationalpark, suchten uns einen Stellplatz auf dem Camping aus und fuhren anschliessend die Remarkable Rocks. Unterwegs sahen wir zwei Kängurus oder Wallabies (der Unterschied ist für uns Laien nicht erkennbar), die sich mitten auf der Strasse paarten. Sie waren wohl etwas überrascht über unser plötzliches Auftauchen und hüpften zu zweit in derselben Position an den Strassenrand, ohne sich vom Thema ablenken zu lassen. Es sah total komisch aus und wir mussten uns die Bäuche halten vor Lachen. Kurz darauf sahen wir in der Ferne die massiven Granitfelsen, welche auf einem Steinplateau liegen. Die Remarkable Rocks. Ihre ungewöhnliche Gestalt verlieh ihnen der über Tausende Jahre hinweg währende Einfluss von Wind, Regen und Meerwasser. Die Steine waren wirklich bemerkenswert, und obwohl der Himmel stark bewölkt war, konnten wir einige tolle Bilder schiessen, da es dank dem schlechten Wetter nur wenige Leute hatte.

Zurück auf dem Campingplatz bereiteten wir das Abendessen wiederum auf dem Gasherd im Camper zu, da wir den Grill nicht zum Laufen brachten. Das war ein ziemlicher Reinfall! Dennoch wäre unser Kompaktgrill (den wir in Zürich zurücklassen mussten) aufgrund des strikten Feuerverbots in Australien nicht von Nutzen gewesen. Wir beschlossen, in Neuseeland einen kleinen Gasgrill zu besorgen. Vor dem zu Bett gehen musste ich noch meine Wanderschuhe putzen, die trotz Seife weiterhin bestialisch rochen. Die „Seehunde“, wie wir sie fortan nannten, behielten ihren Sonderplatz im Camper, mit der Hoffnung, dass der Gestank vor unserer Ankunft in Sydney verduftet ist.

08.11.2010: Kangaroo Island – Victour Harbour

Nach einer kalten Nacht ging der Wecker heute um 07.00 Uhr los. Ziel war es, die Remarkable Rocks nochmals bei etwas besserem Licht zu fotografieren. Tatsächlich waren wir die ersten Besucher, aber die Sonne stand schon wieder relativ hoch und der blaue Himmel bot einen eher langweiligen Hintergrund. Nach den Steinen ging es zum Admiral's Arch, einem weiteren Inselwahrzeichen, das man aber erst ganz am Schluss des Weges entdeckt. Es handelt sich um einen natürlichen Steinbogen, der von der Meeresbrandung ausgewaschen wurde. Auch an diesem Tag peitschten die Wellen tosend an die schroffe Westküste. Anschliessend fuhren wir zu den Kelly Hill Caves, deren Führung wir am Vortag knapp verpasst hatten. Die Höhlen waren mit Kunstlicht ausstaffiert, damit man sich nicht im Dunklen bewegen musste. Leider reichte das Licht nicht für vernünftige Fotos, sodass der Blitz zum Einsatz kam. Noch besser ging es mit dem gegebenen Licht und dem Stativ. Unsere Führerin zeigte einiges an Geduld und liess uns unser Stativ an jedem gewünschten Punkt aufstellen. Die Höhle ist rund eine Million Jahre alt und beherbergt jede Menge von kleinen und grösseren Stalagmiten und Stalaktiten. Stalagmiten entstehen durch die Tropfen der Stalaktiten; durch die Bewegungen der Erde verschieben sich Höhlendecke und -boden jedoch, sodass die meisten nicht mehr untereinander stehen.

Da wir nicht sicher waren, wie gut die Bilder der Little Sahara wurden, stoppten wir dort erneut auf dem Rückweg. Nun war der Himmel statt grau wie am Vortag stahlblau. Zum Abschied zeigte sich die Insel noch einmal von ihrer schönsten Seite. Wir verbrachten den Nachmittag an der Pennington Bay und sogen die Ruhe, die friedliche Atmosphäre und die wunderschöne Aussicht auf’s Meer in uns auf. Und natürlich hielten wir die farbenfrohe Bucht auch fotografisch fest.

Anschliessend ging es zurück nach Penneshaw und der Fähre, die uns sicher auf‘s Festland zurück brachte. Dank dem endlich gekauften Reisemedikament konnte ich sogar während der Überfahrt friedlich schlafen. Zum Abschluss des Tages folgte noch eine Nachtfahrt von einer Stunde nach Victor Harbor. Wir erreichten die Stadt um 21.20 Uhr. Um 22.00 Uhr wären wir vor verschlossenen Toren gestanden. Nochmals Schwein gehabt...

09.11.2010: Victor Harbour - Kingston

Nach einer Nacht mit "Power Point" konnten wir den Tag mit einem frisch geladenen iPad, vollen Foto Akkus und einer Tüte Popcorn (die Mikrowelle funktionierte nur mit externer Stromquelle) starten. Zusätzlich nutzten wir die Gelegenheit, um unsere Unterwäsche und Socken zu waschen. Mittels High-End-Wäscheleine-Konstruktion quer durch unser Auto konnte die Wäsche tagsüber während unserer Reise trocknen. Den zugeknöpften Sack mit den Sandfliegen-Socken hatten wir leider vergessen zu öffnen, so dass wir diese mit der nächsten Ladung nochmals waschen mussten. Nach einem weiteren Einkaufstopp nahmen wir die Fahrt nach Kingston in Angriff. Auf dem Weg kamen wir an rosa schimmernden Tümpel (pink lake) vorbei, welche aufgrund einer Algenart diese Farbe annehmen. Weiter ging es Richtung Wellington, wo die Strasse plötzlich vor dem Murray River aufhörte, obwohl Google Maps und unser Strassenatlas frischfröhlich eine Strasse über den Fluss anzeigten. Nach einigem Studieren wurde uns klar, dass es eine kleine öffentliche, kostenlose Fähre gab, welche uns dann auch sicher über den Fluss brachte.

Von Wellington fuhren wir nach Salt Creek weiter, welches am Rand des über 150 km langen Coorong National Park liegt. Der Scenic Drive war nicht besonders spektakulär: bis ein paar über die Strasse hüpfende Hasen sowie eine Echse und vier Wallabies gab es nicht viel zu sehen. Schliesslich wagten wir noch einen kleinen Fussmarsch an den Strand an der 42 Mile Crossing (42 Meilen von Kingston entfernt), wo wir aber ebenfalls nicht viel zu sehen bekamen. Abschliessend fuhren wir eine Stunde nach Kingston und übernachteten abermals in einem Caravanpark. Leider gab es erneut keinen brauchbaren Gasgrill zur Benutzung, aber wenigstens eine grosse Küche, welche das Kochen und den Abwasch erleichterte.

10.11.2010: Kingston – Grampians Nationalpark

Der Tag begrüsste uns mit einigen Regentropfen. Das störte uns jedoch nicht sonderlich, da wir eine lange Strecke in den Grampians Nationalpark vor uns hatten. Vier kleinere Bergketten (Ausläufer der Great Dividing Range) formen die 95 Kilometer langen und etwa 55 Kilometer breiten Grampians, die sich aus einer weiten Ebene erheben. Erosionen über Jahrmillionen formten wundersame Skulpturen aus dem Fels, so zum Beispiel „The Balconies“ oder schufen Abbruchkanten für herrliche Wasserfälle wie die „MacKenzie Falls“. Um halb vier kamen wir nach einem 800 m Fussmarsch bei den Balconies an, einer Gesteinsformation, die wie zwei Balkone waagrecht über einem steilen Abgrund steht. Nach einer kurzen Fahrt zu den MacKenzie Falls hiess es wieder mal die Wanderschuhe montieren. In drei kurzen Wanderungen liessen sich die spektakulären Wasserfälle erkunden, wobei der Marsch an den Fuss der Fälle die besten Bilder brachte und auch die meisten Höhenmeter verlangte. Da es schon langsam spät wurde, fuhren wir weiter ins kleine Städtchen Halls Gap. Leider war der Empfang am Caravanpark schon geschlossen; es war 20.25 Uhr - dachten wir zumindest. Da es aber im Vergleich mit den Vortagen schon sehr dunkel war für die Tageszeit und wir im Laufe des Tages auch die Staatengrenze zu Victoria überschritten hatten, ahnten wir schon, dass es eventuell noch eine kleine Zeitverschiebung gab. Tatsächlich erklärte uns der herbei geklingelte Platzverantwortliche, dass es bereits 20.55 Uhr war und wir fünf Minuten vor Ende des Late Check-in geklingelt hatten - nochmals Glück gehabt! Schon bei der Einfahrt erkannten wir viele Kängurus auf dem Campingareal grasen. Gemütlich beobachteten wir sie. Es war ein schönes, ruhiges Bild. Als wir ausstiegen, sahen wir überall ihre Haufen verteilt und wir mussten achtgeben, wo wir hintraten (ich spreche aus Erfahrung...). Einmal mehr waren wir froh, kein Zelt aufstellen zu müssen, denn das wäre unter diesen Gegebenheiten umständlich geworden. Auf diesem Campingplatz funktionierte ausnahmsweise auch der Grill, wobei eine kleine Gruppe von jungen Schweizern uns half, diesen auch zum Laufen zu kriegen. Tatsächlich gab es aber in dieser öffentlichen Küche kein fliessendes Wasser - wer überlegt sich denn eine solche Konstruktion? Am Abend stellten wir beim Betrachten der Bilder auf dem Laptop fest, dass es offensichtlich Flecken an den immer gleichen Stellen in den Bildern gab. Nach einer Reinigung der Objektive und der Kamera inklusive Spiegel gingen wir schlafen.

11.11.2010: Grampians Nationalpark

Der Tag begann mit einer Fahrt zum Mount Williams. Vom Parkplatz aus mussten wir nochmals rund 1.8 km auf einer steilen geteerten Strasse bis zum Gipfel marschieren. Nebst einer mittelprächtigen Aussicht über den Park gab es auch noch eine Radioanlage der Flugsicherung zu sehen. Den nächsten Stopp machten wir beim Boroka Lookout, wo uns der ganze Park zu Füssen lag. Unterdessen hatten wir herausgefunden, dass wir eben doch einen Polarfilter für das Weitwinkelobjektiv hatten. Nach einigen Bildern vom Boroka-Aussichtspunkt fuhren wir nochmals zu den Balconies, mit der Hoffnung, bei besserem Wetter bessere Bilder schiessen zu können. Ausserdem wollten wir Fotos mit uns auf dem Felsvorsprung. Das Licht war jedoch zu grell, so dass die Fotos trotz Polarfilter nicht besser ausfielen.

Dann stand eine Wanderung oder besser gesagt eine Kletterpartie, wie sich später heraus stellte, auf dem Programm. Die „Wonderland Range“ der Grampians eignete sich bestens dazu, wo Wasserfälle, spektakuläre Aussichten und faszinierende Felsformationen zu erwandern sind. Wir haben uns für die rund 11 km lange Wanderung zum Pinnacle Lookout entschieden. Mit dem Langarmhemd als Sonnenschutz (Marcus hatte am Vortag einen leichten Sonnenbrand eingefangen) ging es durch den "Grand Canyon" zur "Cool Chamber" und von dort aus über viele Steine und Treppen zum Pinnacle Lookout. Von dort oben konnten wir die Aussicht auf Halls Gap und den Talboden geniessen. Nach dem Rückmarsch und der Fahrt nach Halls Gap gönnten wir uns zwei Joghurt aus dem - gemäss Reiseführer - überteuerten Supermarkt für sage und schreibe AUD 4.65 - die sind zum Essen zu schade! Das Wechseln des Campingplatzes im Vergleich zum Vorabend hatte sich auch nicht gelohnt: Er war schmutzig und überall wimmelte es von Insekten - insbesondere im Herren Toilettenbereich. Deshalb entschlossen wir uns, unser Fleisch in der Bratpfanne auf der Gasplatte im Camper zuzubereiten. Die starke Rauchwolke löste jedoch den Feueralarm im Auto aus. Das war offensichtlich eine weniger gute Idee gewesen. Bei Dämmerung hüpften dann auch auf diesem Campingplatz die Kängurus und Wallabies umher und hinterliessen ihre Spuren.

12.11.2010: Grampians Nationalpark – Apollo Bay (Great Ocean Road)

Da wir aufgrund der knappen Platzverhältnisse im Camper nur wenige Kleider auf einmal waschen konnten, mussten wir an diesem Morgen eine weitere Ladung Wäsche machen. Anschliessend machten wir uns Richtung Port Fairy auf - Portland hatten wir aus Zeitgründen und nach der erneuten Konsultation der Reiseführer weggelassen. Nach einer minimalen Stadtrundfahrt im eigenen Auto und einem Abstecher ans Wasser zur Griffiths Island (ohne diese jedoch zu betreten) ging unser Weg weiter nach Warrnambool. Wir warfen nur einen kurzen Blick von aussen auf Flagstaff Hill Maritime Village, ein Nachbau einer australischen Küstenstadt aus dem 19. Jahrhundert. Da uns der Besuch nicht AUD 20 wert war, steuerten wir gleich auf die Great Ocean Road zu. Schon nach kurzer Zeit konnten wir einen ersten Blick auf die Bay of Island werfen. Da das Wetter aber schlechter wurde und es zu regnen begann, fuhren wir weiter. Dabei kamen wir auch an den 12 Aposteln vorbei, wobei der strömende Regen uns davon abhielt, auszusteigen und zu fotografieren. So ein Pech! Denn die spektakulären Küstenabschnitte des Port Campbell Nationalparks gehörten für mich zu den absoluten Höhepunkten unserer Reise. Nach der Konsultation der Wetterprognosen auf dem iPhone und einer langen Diskussion entschlossen wir uns schliesslich für Apollo Bay als Tagesziel. Dies liess uns die Option, bei schlechtem Wetter am Samstag nach Melbourne zu fahren, auf der anderen Seite, falls sich das Wetter verbesserte, relativ rasch wieder am Anfang der Great Ocean Road zu sein. Am Abend erreichten wir schliesslich nach einer langen, kurvigen Fahrt durch’s Hinterland Apollo Bay. Nachdem wir bei zwei Campingplätzen bei Regenwetter vor verschlossenen Türen standen, mussten wir unser Nachtlager abseits der Hauptstrasse auf einem Picknickplatz aufschlagen. Wir beschränkten unser Abendessen auf Maissalat und Brot und gingen anschliessend bei leichtem Regen zu Bett. Nicht gerade einer der besten Tage!

13.11.2010: Apollo Bay (Great Ocean Road) - Melbourne

Nach einem kurzen Frühstück in Apollo Bay und einigen Fotos ging es zurück nach Warrnambool - also die Variante "Restart Great Ocean Road". Doch schon nach einiger Zeit begann es wieder zu regnen, und spätestens bei den 12 Aposteln goss es in Strömen. Die ganze Rückfahrt umsonst - wir hätten am Vorabend gemütlich in Port Campbell übernachten sollen!

Also fuhren wir nun definitiv nach Melbourne, in der Hoffnung, dass ein Stadtbesuch bei Regen weniger schlimm ist als einen Tag bei Regen in der Natur zu verbringen. Während der Fahrt unterhielt uns das Hörbuch Hummeldumm. Wir kamen um 16.00 Uhr bei einem grossen Campingplatz an und leisteten uns zur Feier eines weiteren Regentages (es goss immer noch in Strömen) für zwei Nächte eine Cabin. Endlich wieder einmal eine genügend grosse saubere Küche und gemütliches Duschen! Natürlich nutzten wir auch die Gelegenheit, um unsere frisch gewaschene Wäsche zu trocknen. Dazu spannten wir eine Wäscheleine quer durch die Cabin und füllten damit die ganze Räumlichkeit. Nach etwas Ausspannen (Reduktion des iPad Akkus) und einer Zerstörung unseres praktischen internationalen Stromsteckeradapters mit meinem Haarfön gingen wir relativ spät schlafen.

14.11.2010: Melbourne

Gerade noch rechtzeitig erwischten wir am Morgen den Sunshine Bus ins Stadtzentrum. Nach dem Essen der mitgebrachten Sandwiches im Flagstaff Gardens Park verliessen wir uns den grössten Teil des Tages auf eine im Reiseführer empfohlene Fusstour durch den Central Business District von Melbourne. Begonnen hat diese mit einem Besuch des Victoria Central Market, wo es in und ausserhalb einer Halle viele Stände mit Kleidern und Essen zu sehen gab. Nach einer kurzen Fahrt mit dem City-Tour-Tram stoppten wir beim Southern Cross Bahnhof und liefen durch das Docklands Quartier, das aber ausgestorben erschien - kein Wunder an einem Sonntagmorgen. Schliesslich gelangten wir zum Yarra River, von wo wir einen Blick auf die interessant gestaltete Webb Bridge werfen konnten.

Nach einer weiteren Tramfahrt gingen wir zum Federation Square und zur Flinders Street. Der belebte und mit Kuppeln und Ziegelfassade geschmückte viktorianische Bahnhof am Yarra River war nicht zu übersehen. Einige Kirchen später gelangten wir zum Parlamentsgebäude, wo sich gerade ein kleiner Protestumzug niedergelassen hatte. Da jeder auf seinem Transparent eine ganz andere Nachricht mitgebracht hatte, war nicht ganz klar, gegen was oder für wen es eigentlich ging. Der weitere Weg führte uns durch die kleine Chinatown. Entlang der Little Bourke Street gab es viele Touristen und asiatische Restaurants zu sehen. Nachdem wir im riesigen Kaufhaus Myers ein Ersatz für unseren demolierten Stromadapter kauften, machten wir eine kleine Pause bei einem hervorragenden Cappuccino und einem Roibos Tee.

Zum Abschluss querten wir die Bahnschienen bei der Flinders Street mittels Unterführung und schossen einige Bilder von Southgate und der Skyline. Bei Nacht liessen sich hier sicherlich ebenso gute Bilder wie in Singapur knipsen! Danach fuhren wir mit dem Sunshine Bus wieder zurück zum Campingplatz und nach etwas Aufräumen und einem gemütlichen Abendessen in der Cabin gab es noch einen friedlichen Abend beim Bilder anschauen und Tagebuch schreiben - schliesslich mussten die letzten drei Tage aufgeholt werden...

15.11.2010: Melbourne – Port Campbell (Great Ocean Road)

Der Wecker klingelte um halb acht und mit kritischen Blicken musterten wir das Wetter. Mal schauen, was der Tag uns bringen würde. Wie am Vorabend vereinbart fuhren wir ausserplanmässig nach Ballarat, um in einem Freiluftpark den Nachbau einer Goldgräberstadt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zu bestaunen. Der Eintritt war nicht gerade preiswert, aber der Nachbau gut gelungen. Nach einer kurzen Tour durch ein paar Strassen gingen wir zur ersten Show, in welcher anhand Originalmaschinen gezeigt wurde, wie früher Holzräder hergestellt wurden. Die Vorstellung mit all den Dampfmaschinen war sehr interessant und beeindruckend. Danach gingen wir zur Patrouille einer Gruppe von Soldaten, welche mit Musketenschüssen abgeschossen wurde. Weiter ging's zur Goldverarbeitung, wo Gold geschmolzen und in einen Barren gegossen wurde. Schliesslich machten wir noch eine kurze Tour durch den Nachbau einiger Stollen und mussten uns nach einem letzten Rundgang durch die Strassen nach rund vier Stunden aus dem Park verabschieden - es lag noch eine längere Fahrt vor uns.

Von Ballerat fuhren wir weiter nach Port Campbell. Während uns zwischendurch sogar einiger Sonnenschein beschieden war, verdunkelte sich der Himmel, je näher wir unserem Ziel kamen. Schliesslich begann es sogar zu regnen. Wir befürchteten das Schlimmste. In Port Campbell jedoch war es trocken. Nachdem wir uns einen Standplatz in einem Caravanpark gesichert hatten, packten wir die Gelegenheit des trockenen Wetters und fuhren nochmal einen Teil der Great Ocean Road ab. So besuchten wir den Loch Ard Gorge und die 12 Apostel. Wind und Wellen haben in Jahrtausenden die Küste zurückgedrängt, aber bis zu 60 m hohe Felstürme im Meer stehen lassen. Endlich regnete es mal nicht, und die Wolkenformationen bildeten einen tollen Hintergrund. Es war ein ungewohntes, stimmungsvolles Ambiente, das uns im Angesicht der Gewalt und Macht der Natur still werden liess. Offensichtlich hatte sich die ganze Warterei und Reiseumstellung doch noch gelohnt! Nach vielen Bildern zeigte uns ein Chinese, wie man mit Langzeitbelichtung und einem schwarzen Karton intensive Farbbilder hinkriegt. Keine Ahnung, wie das funktionierte! Zufrieden fuhren wir zurück zum Campingplatz, wo wir die Gelegenheit eines sauberen Platzes mit vernünftiger Kücheneinrichtung nutzten, um etwas Kleines zu kochen. Es war mit Abstand der sauberste Campingplatz, auf dem wir bisher übernachteten. Nach einem kleinen Qualitätscheck der Bilder gingen wir bald schlafen.

16.11.2010: Port Campbell (Great Ocean Road)

Die ersten Blicke zum Himmel waren verheissungsvoll: blaue Stellen waren zwischen den Wolken sichtbar. Nach dem Duschen ging es wieder los, wir hatten schliesslich viel geplant für den heutigen Tag. Zuerst fuhren wir zum Felsentor The Ard, danach zur London Bridge, bei welcher 1990 einer der beiden Bogen eingestürzt war und anschliessend zu The Grotto, einem Bogen mit nachgelagertem kleinen See. Dies war so etwas wie ein stiller Höhepunkt dieser sich aneinander reihenden Sensationen. Während an seinem äusseren Rand die Brandung tobte, hat sich in einer erhöhten grossen, steinernen Kuhle ein ruhender Pool gebildet, dessen Spiegelfläche nur selten durch die Gischt der Wellen getrübt wurde, um sich sogleich wieder zu beruhigen und das Blau des Himmels über seiner dunklen Tiefe auszubreiten. Weitere Stopps legten wir bei der Bay of Martyrs mit schönen Felsformationen und schliesslich bei der Bay of Islands ein. Die kurvenreiche Fahrt auf der Great Ocean Road führte uns von einer eindrucksvollen Bucht zur nächsten. Von diversen Aussichtsplattformen konnten wir in aller Ruhe die wunderschöne Landschaft bewundern. Das Wetter variierte von mässig bis gut, das heisst wir konnten endlich vernünftig fotografieren. Als nächstes besichtigten wir den Loch Ard Gorge, einen Steinbogen, in deren Nähe 1878 die „Loch Ard“ kenterte. Es folgten die Thunder Cave und ein kleiner Spaziergang zum Strand mit tollen Buchten. Auf dem Rückweg begegneten wir einer schwarzen Schlange, die den Spazierweg überquerte. Mich schüttelte es und ich fragte mich, ob es eine giftige war. Die Antwort auf meine Frage wird wohl ewig ausbleiben. Bei den Aposteln gab es endlich Mittagessen und danach nochmals eine ausgiebige Foto Session der Felsformationen. Weiter ging's zu den Gibson Steps, eine der wenigen Möglichkeiten, an den Strand hinunterzugehen. Erst aus dieser Froschperspektive erkennt man die tatsächliche Grösse der Felstürme. Wir genossen die Brise und den Anblick der imposanten Wellen. Wir entschlossen uns, noch eine Nacht in Port Campbell zu bleiben, da wir am nächsten Tag einem Spaziergang durch den Regenwald machen wollten, der ziemlich genau zwischen Port Campbell und unserem eigentlichen Tagesziel Apollo Bay liegt. So schlossen wir unseren Tagesausflug mit einem letzten Spaziergang beim Loch Ard Gorge ab und fuhren zum Campingplatz, wo wir ausnahmsweise nicht zu den letzten Eintreffenden gehörten. Zu spät bemerkten wir das Abendrot und die kleinen Wölkchen am Himmel. Dies wäre ein toller Fotohintergrund bei den Aposteln gewesen. Schade...

17.11.2010: Port Campbell (Great Ocean Road) - Torquay

Nach einer wirklich kalten Nacht bei klarem Himmel erwachten wir bei Sonnenschein. Guten Mutes machten wir uns auf den Weg Richtung Wreck Beach. Über eine Treppe, die entlang der steilen Klippen hinunter zum Strand führte, erreichten wir das Wasser. Nach einem weiteren 20 minütigen Fussmarsch fanden wir schliesslich einen alten Anker im Sand eingegraben vor. Wie der Name „Wreck Beach“ vermuten lässt, wurde der starke Wellengang und die unberechenbaren Strömungen einem Schiff zum Verhängnis. Danach ging es die 366 Treppenstufen wieder nach oben, was wesentlich anstrengender war als der Abstieg. Nächster Stopp war Melba Gully, ein kleiner, kühler Regenwald, wo wir einen einstündigen Spaziergang durch den dunklen, farnreichen Wald machten. Die Szenerie war sehr schön und es war erstaunlich, dass dieser Wald so nahe bei der Küstenregion war, die eine ganz andere Vegetation vorwies.

Unsere Fahrt ging weiter zum Otway Treetop Walk, einem Park, in dem man dank einem riesigen Stahlgerüst in luftiger Höhe über einen Regenwald spazieren konnte. Die Wege variieren in der Höhe zwischen 20 und 37 Metern und ausserdem gibt es eine 45 m hohe Aussichtsplattform mit einer aufregenden Wendeltreppe.

Auf der Weiterfahrt zum Leuchtturm kurz vor Apollo Bay sahen wir Touristen am Strassenrand stehen, denen verräterisch lange Hälse wuchsen. Der Grund dafür waren Koalas in den Bäumen. Nach genauerem Hinsehen sahen auch wir viele dieser kuscheligen Pelztiere, darunter sogar eine Mutter mit ihrem Baby. Dieses purzelte fast herunter, als es auf dem Rücken der Mutter herum krakselte. Die Koalas musterten uns neugierig, ohne jede Furcht vor dem Menschen zu zeigen. Unser Besuch beim Cape Otway Lighthouse fiel sehr kurz aus. Die AUD 16.50 Eintritt erschienen uns übertrieben und so zogen wir unverrichteter Dinge weiter. Als ob wir es geahnt hätten, kamen wir zufälligerweise bei einem anderen, ebenso eindrücklichen Leuchtturm in Aireys Inlet vorbei. Der „Split Point“ Leuchtturm oder „The White Lady“, wie er auch genannt wird, war ein genauso schönes Fotomotiv. Die Aufnahmen am nahen Strand im Abendlicht waren ebenfalls ganz grosse Klasse, wie sich später herausstellte. Schliesslich fuhren wir weiter nach Torquay, wo wir spät abends eintrafen und übernachteten.

18.11.2010: Torquay – Philipp Island

Es kam der letzte Tag an der Great Ocean Road. Und er hörte ähnlich auf, wie dieser Abschnitt unserer Reise begonnen hatte: mit Regen. Am Anfang, als wir den Campingplatz verliessen, tröpfelte es nur leicht. Doch schon rasch begann es zu regnen, so dass kein vernünftiger Blick auf die von Surfer beliebte Bell Beach mehr möglich war. Deshalb verliessen wir rasch Torquay und fuhren weiter über Melbourne und interessante Städtchen mit Namen wie Koo We Rup und Lang Lang nach Phillip Island. Die Insel ist ein einziger Naturschutzpark, in dem unter anderem Pinguine in ihrer natürlichen Umgebung leben. Genau deshalb kamen wir hierher. Nach erneutem Einkaufen und dem Besuch des Visitor Center auf Phillip Island wollten wir einen Spaziergang auf Churchill Island machen. Da wir schon spät dran waren und die Zugangsbrücke um halb sechs geschlossen wurde, mussten wir gemäss dem dortigen Besucherzentrum unseren Rundgang verschieben. Enttäuscht über unsere ungenügende Tagesplanung fuhren wir weiter zu The Nobbies, von wo aus man angeblich Seehunde beobachten kann. Über einen angelegten Holzsteg marschierten wir zu Fuss entlang der Küstenlinie und waren beeindruckt vom Ausblick auf die Küste mit den zerklüfteten Felsen und Wasserhöhlen. Vor allem die meterhohen Wellen und die Gischt faszinierten und trösteten uns über die fehlenden Seehunde hinweg.

Wir liessen uns die Chance nicht nehmen, die grösste Attraktion auf Philipp Island zu besuchen (dies war schliesslich der Grund für unseren Inselbesuch): die Pinguinkolonie am Summerland Beach, auch bekannt als "Penguin Parade". Da die Abende jeweils ziemlich kalt waren und wir mit einer Wartezeit rechneten (das Spektakel endet nach Sonnenuntergang), zogen wir uns dementsprechend warm an, inklusive Schlafsackjacke, Mütze und warmen Hosen. Nach einer einstündigen Wartezeit bezogen wir die Plätze auf der Tribüne, die uns vom Besucherzentrum empfohlen wurden: vorne rechts. Wir sassen direkt hinter der Kleingruppe, die für ihre Tickets AUD 60 bezahlt hatten, während wir unsere Billete für einen Drittel davon erhielten. Wenigstens diesmal hatten wir alles richtig gemacht. Tatsächlich sahen wir bei Einbruch der Dämmerung den ersten Little Penguin aus dem Meer springen und über den Strand zum geschützten Nistplatz watscheln. Weitere Pinguine versammelten sich in kleinen Gruppen im seichten Wasser, die sich mehrmals mit einer Welle an den Strand treiben liessen, um danach blitzschnell wieder zurück ins Wasser zu sputen. Dieses Vorgehen wiederholte sich abermals, bis die Pinguine genug Mut aufbrachten und sich zu ihren Nestern aufmachten. Trotz des Rummels vieler neugieriger Touristen und absoluten Fotografierverbots war der Anblick der kleinen, tollpatschigen Tiere ein tolles Schauspiel. Nach einer Weile, als schon viele Pinguine an Land waren, war grosse Aufbruchstimmung auf den Tribünen. Auch wir gingen zum Penguin Walk, einer Holzplattform, wo wir die Tiere aus nächster Nähe weiter beobachten konnten. Dabei entdeckten wir zwei Meter von uns entfernt ein Pinguinpaar, das seine Jungen fütterte. Die Kleinen drängten sich gegenseitig weg, um eine möglichst grosse Portion zu bekommen. Danach ging der Nachwuchs zurück in die Höhle, die Erwachsenen vollführten einen gemeinsamen Tanz unter grossem Gezwitschere und danach folgte eines der Elterntiere den Jungen. Auf dem Rückweg zum Auto sahen wir weitere Gruppen von Pinguinen, die immer noch auf dem Weg zu ihren Jungen waren. Ihre Nester waren offensichtlich weit entfernt vom Strand.

Zufrieden, aber ziemlich durchgefroren (ein junger Asiate in der ersten Reihe kam mit T-Shirt und kurzer Hose!) fuhren wir zurück zum Camping und gingen nach einer Mikrowellen Pizza schlafen.

19.11.2010: Philipp Island – Wilsons Promontory Nationalpark

Den Tag begannen wir mit einer Fahrt zum Strand, um einen Spaziergang zu den Pinnacles zu machen. Da die Beschilderung aber äusserst schlecht war, machten wir zuerst eine kleine Querfeldein-Tour, um anschliessend zurück zum Strand zu gehen und nach rund einem Kilometer eine Treppe zum geführten Wanderweg zu finden. Auf dem Trampelpfad sahen wir plötzlich eine Schlange, die sich aber genauso überrascht zeigte wie wir und sich rasch zurückzog. Danach knipsten wir einige Bilder von der Gesteinsformation, die wie viele andere den Namen „Pinnacles“ hatte, und sahen den grossen Wellen zu. Nach einem kurzen Mittagessen fuhren wir in den Wilsons Promontory Nationalpark, der der südlichste Teil des australischen Festlands bildet und kurz „The Prom" genannt wird. Nach einigen Erkundungen beim Information Centre entschlossen wir uns, noch eine Wanderung zum Gipfel des Mount Oberon zu unternehmen. Mit seinen 580 m nicht gerade ein Riese, aber immerhin befindet sich die Umgebung ja auch auf Meereshöhe. Nach einem eher langweiligen Weg war aber die Aussicht tatsächlich sehenswert. Anschliessend suchten wir uns einen Campingplatz in Tidal River, einem einzig grossen Platz mit über 400 Stellplätzen. Hier tummelten sich Wombats zwischen den Autos und frassen laut schmatzend, was so herum lag.

20.11.2010: Wilsons Promontory Nationalpark

Heute mussten wir uns wieder mal auf die ÖV verlassen. Da am Wochenende anscheinend viel Betrieb herrscht, wird die Strasse zum Mount Oberon Parkplatz für den Privatverkehr gesperrt. Knapp erreichten wir das Informationsbüro um 08.58 Uhr, also zwei Minuten vor der planmässigen Abfahrt. Allerdings stellten wir dort fest, dass die Abfahrt im 500 m entfernten Norman Car Park war, welchen wir nach einem eiligen Fussmarsch dann auch erreichten und wo bereits andere Besucher auf den Bus warteten. Der Bus kam allerdings erst um halb zehn, so dass wir das Fahrtziel rund eine halbe Stunde später als geplant erreichten. Auf dem Parkplatz bemerkten wir jedoch, dass sich offensichtlich der grösste Teil der Parkgäste nicht um das Verbot scherte, da viele Autos dort parkiert waren. Wir waren mal wieder zu anständig...

Wir machten uns auf den Weg zur Sealers Cove. Nach 1.5 Stunden unspektakulärer Wanderung kehrten wir jedoch wieder um, da sich mein Knie bemerkbar machte. Auf dem Rückweg machten wir auf dem Saddle Hill eine Mittagspause, wo wir mit einer Auslandsschweizerin aus Melbourne noch kurz ins Gespräch kamen. Im Camp angekommen, machten wir einen Spaziergang an der Norman Beach. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir gemütlich bei unserem Auto mit etwas Lesen und Tagebuch Schreiben. Das war unser erster „freier“ Nachmittag, an dem wir auch mal Ferien von den Ferien machen konnten. Pünktlich zum Sonnenuntergang fuhren wir dann aber wieder los zur Whiskey Bay, einer kleinen, verträumten, runden Bucht, um den Strand zu fotografieren und den leichten Wasseranstieg der Flut zu beobachten.

21.11.2010: Wilsons Promontory Nationalpark – Lakes Entrance

Sonnig startete der Morgen. Nach dem Frühstück setzten wir uns in Bewegung und machten einen letzten Stopp an der Squeaky Beach, die ihrem Namen alle Ehre macht, denn sie quietschte tatsächlich. Das lag am sehr feinen weissen Quarzsand, der jeden Schritt knirschend begleitete, als ginge man auf sehr hartem, brechendem Schnee. Auch Wellensurfer kämpften bereits gegen die starke Brandung an, auf der Suche nach ein paar Sekunden Speed auf dem Rücken der einen besonderen Welle.

Anschliessend fuhren wir nach Lakes Entrance. Zuerst wollten wir noch einen Umweg über die Grand Ridge Road machen. Der Anfang der Strecke hatte uns aber nicht überzeugt, so dass wir einen direkteren Weg wählten. Wir fuhren entlang der 90 Miles Beach und erreichten nach einem Einkaufsstopp Lakes Entrance. Die Stadt ist das Ende des langen Strands und der Durchgang vom Meer zu einer hinter einer riesigen Sandbank - der 90 Miles Beach - liegenden Seenlandschaft. Nach einem Spaziergang entlang dem Strand kamen wir am Eingang an, wo auch einige Delfine im Wasser schwammen. Etwas schnelleren Schrittes gingen wir zurück zu unserem Fahrzeug und erreichten gerade noch rechtzeitig einen höher gelegenen Aussichtspunkt, um den Sonnenuntergang zu beobachten.

Zur Feier des Tages gönnten wir uns wieder mal einen Restaurant Besuch bei Miriam's und liessen uns einen grossen Meeresfrüchte-Teller schmecken.

22.11.2010: Lakes Entrance – Freeburgh (Snowy Mountains)

Von Lakes Entrance machten wir uns auf zu den Buchan Caves. Da die Führung in die Royal Cave erst um 13.00 Uhr stattfand, starteten wir mit einer kleinen Wanderung zu den Spring Falls. Auf dem Weg dahin mussten wir uns durch eine Vielzahl von Spinnweben kämpfen, wobei uns einer meiner Wanderstöcke zu Hilfe kam. Der andere war als Wäscheleine-Ende im Camper im Einsatz, da wir das Stativ für den Höhleneinsatz brauchten (dies kam sonst immer zum Wäscheeinsatz). Enttäuscht mussten wir feststellen, dass der Fluss offensichtlich so wenig Wasser führte, dass statt eines Wasserfalls nur ein kleines Rinnsal zu sehen war. Also kehrten wir um und freuten uns auf die Höhlenbesichtigung. Die Höhle war zwar schön, nur waren wir erstens zu viele Besucher, als dass man in Ruhe Fotos machen konnte, und zweitens waren die meisten Gesteinsformationen hinter einem Maschendrahtzaun eingeschlossen, weshalb an vernünftige Fotos nicht zu denken war. In den grösseren Räumen konnten wir dank des Blitzes doch noch einige Bilder schiessen. Dennoch war die Führung der pure Stress und so verliessen wir schweissgebadet (es war 18°C) die Tropfsteinhöhle. Danach fuhren wir Richtung Snowy Mountains, ein hochalpines Eldorado von Australien. Im Winter Skiregion erster Güte, erfreuen sich im Sommer zahlreiche Touristen (dazu gehören auch wir) an den gut erschlossenen Wanderwegen. Über die Alpine Road erreichten wir schliesslich Omeo. Das Informationszentrum schloss jedoch schon um 15.00 Uhr, so dass wir uns nach der Konsultation der Reiseunterlagen entschlossen, nach Bright weiter zu fahren. Auf dem kurvigen Weg sahen wir schöne Hügellandschaften, welche von einer Unzahl von kahlen Bäumen bedeckt wurden. Unter anderem kamen wir am Mount Hotham vorbei, von wo wir eine tolle Aussicht auf die Australischen Alpen hatten. Wir staunten Bauklötze, als uns ein Pistenfahrzeug entgegen kam, obwohl es weit und breit keinen Schnee mehr gab. Nach einer langen und kurvigen Fahrt erreichten wir schliesslich unser Ziel um halb neun. Kurz vor Bright schlugen wir unser Lager in Freeburgh auf.

23.11.2010: Freeburgh (Snowy Mountains) - Albury

Wir entschlossen uns, den heutigen Tag mit einem Abstecher auf den Tawonga Gap zu beginnen. Von dort aus hatten wir einen Ausblick auf ein Tal, wie es in der Schweiz irgendwo in den Voralpen hätte sein können. Danach fuhren wir wieder zurück nach Bright, um von dort aus den Weg Richtung Mount Buffalo Nationalpark unter die Räder zu nehmen. Das Eintrittstor war nicht besetzt und ein Vermerk bestätigte, dass wir gratis in den Park fahren durften. Nach einem kurzen Blick auf das Mount Buffalo Chalet genossen wir den Rundblick vom Echo Point und vom Bents Lookout. Weiter ging es vom Chalet mit einer Wanderung zum Monolith Granitblock mit Ausblick auf einen künstlichen See. Aus der Leiter zur Spitze des Monoliths waren einige Stufen herausgebrochen, da es offensichtlich ab und zu Unfälle gegeben hatte und man sicherstellen wollte, dass sich dies nicht mehr wiederholt. Nach dem Rückmarsch ging‘s zum Endpunkt des Nature Drive. Auf dem Parkplatz nahmen wir eine kleine Stärkung zu uns bevor wir den Aufstieg zum The Horn in Angriff nahmen, von wo man ebenfalls einen tollen Überblick über die Australischen Alpen gewinnen konnte.

Es war schon spät, als wir uns wieder auf den Weg machten und wir waren uns bezüglich Tagesziel noch nicht schlüssig. Nach zweieinhalb Stunden Weiterfahrt kamen wir in Albury an, wo wir uns spontan entschlossen, auf einem kleinen aber sehr sauberen Campingplatz zu übernachten. Hier gab es dann auch zum ersten Mal Pasta auf unserem Speiseplan.

24.11.2010: Albury - Canberra

Nachdem wir bereits gestern und am Montag Wäsche machen mussten, war heute Ladung drei an der Reihe. Danach folgte sehr viel Auto fahren. Auf dem Weg überlegten wir uns immer wieder, ob wir in den Mount Kosciuszko Nationalpark, die Blue Mountains oder aber an den Strand nach Bateman Bay fahren wollen. Schliesslich entschieden wir uns angesichts der fortgeschrittenen Zeit und Vernunftsgründen, die Hauptstadt Australiens anzusteuern, auf die der Spruch "wenn sich Zwei streiten, freut sich der Dritte" zutrifft. Denn nachdem sich Sydney und Melbourne permanent um die Vormachtstellung rangelten, und man im angehenden 20. Jahrhundert für das vereinte Australien eine Hauptstadt brauchte, hat man schlussendlich 1908 eine Retortenstadt aus der Traufe gehoben.

Nachdem wir am späteren Nachmittag einen Campingplatz gefunden hatten, fuhren wir gegen Abend mit dem nahe haltenden Bus in die Stadt. Wir stiegen beim Parlamentsgebäude aus und machten ein paar Fotos. Auf der Suche nach einer Toilette betraten wir nach 19.00 Uhr das Gebäude und trafen auf einige Sicherheitsbeamte, welche vor einem Metalldetektor standen. Der eine hatte uns mitgeteilt, dass das Gebäude für Führungen bereits geschlossen war. Der andere machte ihn aber darauf aufmerksam, dass die Parlamentssession weiterhin lief und wir ja als Besucher daran teilnehmen könnten. Das liessen wir uns natürlich nicht entgehen. Nach etlichen Sicherheitsprozeduren konnten wir schliesslich in die Besuchergalerie des australischen Parlaments gehen. Wie nicht anders zu erwarten, war natürlich um diese Uhrzeit fast niemand mehr da. Offensichtlich ging es um Budgetanträge, so z.B. für Breitbandzugänge, Forschungsgelder für seltene Krankheiten usw. Interessant war, dass die Redner nach exakt fünf Minuten unterbrochen wurden, damit keine Epen erzählt werden. Eine Uhr lief mit und zeigte die verbleibende Zeit immer an.

Nach dem Verlassen des Gebäudes und ein bisschen Small talk mit den Security Leuten kamen wir an vielen weissen Regierungsfahrzeugen aller möglichen Marken vorbei. Leider hatte keines auf uns gewartet, so dass wir uns auf die Suche nach der Bushaltestelle für unsere Rückfahrt machen mussten. Da rund um das Parlamentsgebäude eine grosse kreisförmige Einbahnstrasse führte, dauerte es eine Weile, bis wir die Station fanden. Die ganze Anlage war jedoch symmetrisch gestaltet, sodass wir immerhin wussten, wo die Haltestelle ungefähr sein musste. Schliesslich kamen wir beim Campingplatz an und assen zu später Stunde noch, was übrig war.

25.11.2010: Canberra - Sydney

Nach weiteren 260 und total 5010 gefahrenen Kilometern erreichten wir schliesslich Sydney, die pulsierende, lebhafte und lebensfrohe Hauptstadt von New South Wales, die mit fast vier Millionen Einwohnern die grösste Stadt des Kontinents ist. Sydney ist nicht nur die grösste, sondern auch die älteste und bekannteste Stadt Australiens und gilt zu Recht als eine der schönsten Städte der Welt. Wir gaben unseren treuen Camper an der Apollo Mietstation ohne Probleme ab und fuhren mit dem Taxi ins Hotel im Stadtzentrum. Die Fahrt dorthin war nicht gerade günstig mit AUD 52! Nachdem wir das Zimmer bezogen hatten, machten wir uns rasch auf den Weg zum Hafen, da die Wetterprognosen für das Wochenende nicht verheissungsvoll waren und wir noch einige gute Bilder schiessen wollten. Wir liefen zur Harbor Bridge und fanden mit Hilfe von Google Maps auch den Fussgänger Zugang zur Brücke. Beim ersten Pylon angekommen, konnten wir einen ersten Blick auf das Opera House werfen. Es war ein überwältigender Anblick - endlich standen wir vor dem weltberühmten Gebäude. Aber wir waren auch etwas enttäuscht, dass die Dächer nicht leuchtend weiss waren, wie sie auf den Fotos immer schienen. Danach machten wir einen kurzen Rundgang durch The Rocks, das erste Quartier der Stadt Sydney.

Unser Weg führte von der Harbor Bridge Richtung Opera House, wo die Kamera auf Hochtouren lief. Die Stimmung beim Hafen war einmalig: lebendig und doch so gemütlich (im Stil von „no worries mate“), so dass es uns auch an den folgenden Tagen immer wieder an diesen faszinierenden Ort zog. Um 20.00 Uhr gab's endlich wieder mal ein gutes Abendessen am Hafen. Danach waren wir bis beinahe Mitternacht mit der Foto Session der Skyline, des Opera House sowie der Harbor Bridge beschäftigt. Müde gingen wir nach Mitternacht ins Bett.

26.-28.11.2010: Sydney

Nach etwas ausschlafen gingen wir durch die George Street und besorgten uns einen neuen Schutzdeckel für unser Weitwinkelobjektiv, da der Alte sich immer löste. Unser Spaziergang führte weiter zum Darling Harbour und dem Chinesischen Garten "Garden of Friendship". Danach gönnten wir uns ein teures aber feines Mittagessen bei Nick's Seafood. Das viele Essen machte müde und so schlenderten wir zurück ins Hotel für einen Powernap bzw. etwas Lesen auf dem iPad bevor wir mit unserer Fotoausrüstung wieder zum botanischen Garten marschierten, wo wir neben den Pflanzen und Bäumen auch Fledermäuse sahen. Unser eigentliches Ziel war aber der Mrs. Macquaries Point, der sich offensichtlich gut für Fotos des Opera House zusammen mit der Harbour Bridge eignete. Dort angekommen, schossen wir einige Bilder der Skyline sowie des Hafens. Da der Park nach 20.00 Uhr schliesst, mussten wir über einen Umweg zum Hafen laufen, wo wir wiederum unser Abendessen genossen. Nach ein paar weiteren Fotos vom Opera House kamen wir auch an diesem Abend erst nach Mitternacht ins Bett.

Unser Tag startete mit einem Abstecher zum Circular Quay, wo wir uns Tickets für eine Sightseeing Schiffrundfahrt am Nachmittag besorgten. Anschliessend gingen wir zum Information Centre, um Fahrkarten für eine Hop-on-Hop-off-Tour per Bus zu kaufen. An einer Haltestelle angekommen, kam auch sogleich der rote doppelstöckige Bus angerollt. Wir fuhren beinahe einmal rund um den ganzen Kurs. Am Dawes Point in der Nähe der Harbour Bridge stiegen wir aus, machten noch ein paar Fotos und liefen schliesslich zum Ferry Terminal, wo unsere Schifffahrt startete. Nach einer 75-minütigen Rundfahrt bei strahlendem Sonnenschein und ohne Sonnenbrand dank Sonnencreme mit Schutzfaktor 50 kamen wir wieder beim Terminal an. Wir schnappten uns gleich den nächsten Bus und fuhren bis zur Williams Street, wo wir auf die im Preis inbegriffene Bondi Beach Tour umstiegen. Bei der etwa eine Stunde dauernden Fahrt kamen wir, wie es der Name schon sagt, am bekannten Bondi Beach vorbei. Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit verzichteten wir auf ein Aussteigen und fuhren wieder zurück ins Zentrum. Nach einem Stopp im Hotel und einem Update der letzten vier Tage im Tagebuch gab es ein Abendessen im Restaurant Waterfront. Die Bedienung war ziemlich lausig, aber das Essen war ganz mundig. Beim Spaziergang zurück zum Hotel kamen wir nochmals an dem grossen Kreuzfahrtschiff "Rhapsody Seas" vorbei, das wir bereits am Nachmittag an prominenter Lage in der Circular Quay gesehen hatten. Es war gerade am Ablegen bzw. wurde von einem Schlepper aus dem Hafen gezogen. Ziemlich eindrücklich! Es hätte bestimmt ein tolles Foto gegeben von der Harbour Bridge, dem Opera House und dem riesigen Kreuzfahrtschiff mit unzähligen Lichtern in der Mitte, aber wir liessen an diesem Abend die Kamera im Hotelzimmer zurück.

Heute hatten wir wieder mal etwas ausgeschlafen. Der Himmel war bewölkt, aber immer noch trocken. Kaum waren wir draussen, setzte aber leichter Regen ein. Nach einem Frühstück mit Pie und Quiches gingen wir in die Kent Street, wo sich ein Outdoor-Equipment-Geschäft neben dem anderen befindet. Der Kauf eines Fliegen- und Mückenschutzes war rasch erledigt. Der Kauf eines Rucksacks für Marcus dauerte eine Ewigkeit. Als wir aus dem Geschäft kamen, war der Regen bereits stärker geworden. Wir gingen raschen Schrittes zum Opera House, um dort an einer Führung teilzunehmen. Nachdem wir den Eingang gefunden hatten (nicht an der Front, sondern an der Seite) und dem Kauf der Tickets gingen wir auf die Toilette. Natürlich gab es da keine normalen Waschbecken, sondern durchgestylte Händereinigungsinstallationen, die ebenfalls ein tolles Design aufwiesen. Die einstündige Tour war eine interessante Mischung aus Besuchen der Säle (zwei kleine Bühnen sowie den Orchestersaal) und einigen Doku-Video Sequenzen, die während dem Rundgang an Wände projiziert wurden. Anscheinend hat sich der dänische Architekt Jörn Utzon im Jahr 1956 von Segelboten zu der ungewöhnlichen Dachkonstruktion inspirieren lassen, die das Opernhaus weltberühmt gemacht hat. Erst 17 Jahre später konnte das architektonische Wunder nach enormen bautechnischen und finanziellen Problemen eröffnet werden. Der ganze Ärger sowie die insgesamt AUD 105 Millionen haben sich längst bezahlt gemacht. Das Sydney Opera House ist zusammen mit der Harbour Bridge zur Haupttouristenattraktion und zum Wahrzeichen der Stadt geworden. Nach der Führung hiess es Abschied nehmen von diesem imposanten Bauwerk, das uns immer wieder aufs Neue faszinierte. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Hotel und einem Umrüsten auf volle Regenmontur begaben wir uns zum Darling Harbour, um nochmals bei Nick's Seafood zu essen. Natürlich hatte es unterdessen auch aufgehört zu regnen, so dass wir mit unseren Regenhosen ein wenig deplatziert waren. Nach einem grossen gemischten Seafood Teller und einer etwas leichteren Kreditkarte gingen wir zurück zum Hotel, wo wir uns mit Umpacken, Fotos sortieren und Kopieren der Bildauswahl auf eine SD-Karte und Tagebuch schreiben beschäftigten.

29.11.2010: Sydney – Rotes Zentrum (Ayers Rock, Kings Canyon, Alice Springs)

Um 6 Uhr ging mein Alarm los. Da wir viel zu viel Gepäck mitschleppten und das Limit auf der Tour im Roten Zentrum auf 15 kg pro Person beschränkt war, mussten wir ein Gepäckstück am Flughafen in Sydney zurück lassen. Deshalb fuhren wir mit dem Taxi zuerst zum International Airport Arrival und deponierten unseren Koffer gegen eine Gebühr von AUD 60 für drei Tage. Dabei staunten wir über die Tatsache, dass die Gepäck Trolleys nicht gratis waren sondern tatsächlich 4 Dollar kosteten. Mit dem AirTrain ging's zum Domestic Departure und schliesslich hoben wir mit Quantas Richtung Rotem Zentrum ab. Der Flug über das endlose rote Nichts war eindrücklich und bot einen guten Vorgeschmack auf die bevor stehenden Tage im Outback. Im Zentrum des roten Kontinents angekommen, fuhren wir mit dem Shuttlebus bis zum Garden Resort, wo wir in der Lobby auf unseren Tourguide warteten. Da es entgegen dem Reiseprogramm kein Mittagessen gab, mussten wir uns in einem kleinen Shop mit Chips und ähnlichem ungesunden Essen ausrüsten. Anschliessend ging unsere Fahrt zum Wahrzeichen Australiens, dem Uluru (Ayers Rock), wo wir einen rund zweistündigen Rundkurs (Fussmarsch) um den berühmten, roten Felsen machten. Der Uluru ist ca. 600 Millionen Jahre alt und der zweitgrösste Monolith der Erde. Er hat einen Umfang von knapp 10 Kilometern und ist 348 Meter hoch. Der sichtbare Teil ist jedoch nur die Spitze des Felsens, der Rest liegt bis zu 6000 Meter unter der Erde. Da viele Bereiche des Uluru als heilig gelten und nur entweder für Aborigines-Frauen oder -Männer sichtbar sein dürfen, ist bei diesen Bereichen das Fotografieren verboten - leider. Schilder sollten den Besuchern signalisieren, wo nicht fotografiert werden darf. Trotzdem gab es viel Verwirrung und Unklarheit, von wo bis wo das Verbot tatsächlich galt, denn für Laien war es schlicht nicht ersichtlich, weshalb gerade diese Stellen heilig sein sollen. Aber auch zum Fotografieren gab es einige interessante Punkte, denn der Fels ist keineswegs flach und geschmeidig (wie es auf vielen Aufnahmen wirkt), sondern es befinden sich zahlreiche Löcher und Spalten auf seiner zerklüfteten, rötlichen Oberfläche. Der Uluru ist ein Abbild verschiedener Aborigines Geschichten, die im Gestein sichtbar sein sollen. Manche sind für alle Aborigines zugänglich, andere nur für einen kleinen Kreis von Eingeweihten. Diese Geschichten werden von Generation zu Generation von Männern zu Männern und von Frauen zu Frauen mündlich weitergeben. Schriftlich gibt es keine Aufzeichnungen. Nachdem alle Mitglieder der Gruppe zum Auto zurückkehrten (wie immer waren wir bei den Letzten), erreichten wir gerade noch rechtzeitig die Sunset Viewing Area. Eine ganze Blechlawine kam für das Spektakel am Uluru angerollt und für jede der Reisegruppen gab es ein Tischchen mit Snacks und Prosecco. Die Sonne ging langsam unter und liess den Felsen in einem faszinierenden Farbenspiel aufleuchten. Dabei wechselt der Ayers Rock von dunklem rotbraun in glühendes rot. Faszinierend!

Nach diesem Naturschauspiel eröffnete uns der Guide, dass am folgenden Tag um 03.45 Uhr Tagwacht war! Nach dem Essen und einer kurzen Dusche ging es daher auch schon ins Bett.

Um 03.45 Uhr ging der Wecker los, und um 04.45 Uhr starteten wir die Fahrt Richtung Uluru. Wie wir feststellen konnten, waren wir auch an diesem Morgen nicht die Einzigen. Eine ganze Heerschar von Autos und Bussen war auf dem Sunrise Parkplatz abgestellt. Nach einigem Suchen eines guten Platzes zwischen den vielen Leuten fanden wir schliesslich eine kleine Lücke. Gespannt schauten wir auf den Uluru, der während dem Sonnenaufgang glühend rot in der endlos weiten Ebene leuchtete. Anschliessend genossen wir einen kurzen Blick auf die nicht weniger interessanten Kata Tjutas (Olgas). Danach folgte wieder etwas körperliche Betätigung, nämlich die 7 km Wanderung zum Lookout 2 der Olgas. Die Landschaft bot einige Gelegenheiten, zu fotografieren. Zufrieden fuhren wir zurück ins Camp, wo wir frische Burgers zum Mittagessen serviert bekamen. Nach der Mittagspause nahmen wir die Fahrt Richtung Kings Canyon unter die Räder. Nach rund 3.5 Stunden Fahrt, in der die meisten Teilnehmer geschlafen haben, kamen wir im nächsten Camp gegen Abend an. Nach dem Duschen stand das Abendessen inklusive Wein auch schon bereit. Das Gespräch mit einer Französin und einer Kanadierin, die neben uns sassen, war dabei recht unterhaltsam. Nach dem Essen konnten wir alle um ein Lagerfeuer sitzen und ein australisches Paar versorgte uns mit geschmolzenen Marshmallows. Da am nächsten Tag ebenfalls frühes Aufstehen angesagt war (5 Uhr), gingen wir bald ins Bett.

Mit einer 20 minütigen Verspätung ging unsere Fahrt um 06.20 Uhr los. Nach einer halben Stunde verliessen wir das Fahrzeug und unsere Wanderung durch die Kings Canyon konnte beginnen. Dies war ein weiterer Höhepunkt unseres Aufenthaltes im Herz des australischen Kontinents. Die Wanderung begann mit einem sehr steilen Aufstieg und führte anschliessend über ein Plateau um den Canyon herum. Dabei eröffneten sich beeindruckende Blicke über Schluchten, bizarre Felsformationen und weite Landschaften. Wir gingen vorbei an Felswänden aus rotem Sandstein, quetschten uns durch eine enge Passage hindurch und blickten an der Kante stehend etwa 100 Meter in eine grosse Schlucht hinunter. Ungefähr in der Hälfte des Pfades stiegen wir zu einem Wasserloch hinunter. Dieser kleine Teich war umgeben von Felswänden, der Wasser für die umliegenden Pflanzen lieferte. Sinnigerweise hatte diese Ecke des ansonsten meist vegetationsarmen Canyons den Namen Garden Eden. Nach einer kleinen Pause machten wir uns auf den Rückweg, auf dem wir noch an einigen schönen Aussichtspunkten vorbei kamen.

Danach fuhren wir zurück zum Camp, von wo wir nach dem Mittagessen Richtung Alice Springs aufbrachen. Der Weg führte über eine holprige Offroadstrasse, und nach etwa drei Stunden mussten wir uns von der Reisegruppe verabschieden, welche noch einen zusätzlichen Tag auf der Tour verbrachte. In Alice Springs konnten wir wieder ein Hotelzimmer mit sauberer Dusche und eigener Toilette beziehen, welch Luxus. Im nahe liegenden Restaurant gab es Fleisch und Salat und danach war der Tag auch schon zu Ende.

2.12.2010: Alice Springs (Rotes Zentrum) - Sydney

Am heutigen Tag konnten wir bis 9 Uhr ausschlafen, was für eine Wohltat! Dann frühstückten wir im Hotel und fuhren anschliessend mit dem Shuttlebus zum Flughafen. Heute stand ein Reisetag vor uns. Es graute uns schon lange davor, denn die Umsteigezeit in Sydney betrug lediglich zwei Stunden. In dieser Zeit mussten wir unser Gepäck entgegen nehmen, da wir dieses anscheinend nicht bis Auckland durch checken konnten, den deponierten Koffer in Sydney abholen und umpacken, um wiederum die Gewichtslimite von 46 kg auf Quantas Flügen einzuhalten. Am Check-in in Alice Springs bekamen wir eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute war, dass wir die beiden Gepäckstücke bis Neuseeland durch checken und damit Zeit in Sydney einsparen konnten. Die schlechte war, der Inlandflug hatte eine halbe Stunde Verspätung. Unter dem Strich waren wir also wieder gleich weit. Der dreistündige Flug verging mit Film schauen und lesen schnell. Wir hatten wenigstens genug Platz, denn der Mittelsitz unserer Dreierreihe blieb leer.

In Sydney ging unser Plan zur Umsetzung über: als erstes nahmen wir jedoch nicht wie geplant den SkyTrain, da wir per Zufall den Quantas Transfer Bus erwischt hatten. Praktisch nahtlos führte uns dieser zum International Terminal, wo wir in der Abflughalle den Koffer holten und innert 5 Minuten umpackten. Danach rannten wir ein Stockwerk höher zum Abflugbereich. Die Dame am Check-in teilte uns schmunzelnd mit, dass wir noch mehr in den Koffer packen können, da wir die Limite noch nicht erreicht hatten. Danach eilten wir zur Passkontrolle und passierten die Sicherheitskontrolle, wo unser Gepäck noch auf Sprengstoffspuren untersucht wurde. Schliesslich konnten wir gemütlich zum Gate schlendern und mussten sogar noch auf das Boarding warten. Nachdem wir zuerst gedacht hatten, dass ein Sitz in unserer Dreierreihe frei bleiben würde, musste ich schlussendlich zwischen Marcus und einer eher voluminösen (aka dick) Dame sitzen - ich verschwand optisch beinahe neben dieser. Aber auch dieser Flug ging vorbei, und schliesslich landeten wir kurz nach Mitternacht in Auckland. Der Tag war aber leider noch lange nicht vorbei.

Nach dem Ausfüllen einer dieser tollen Immigrationszettel im Flugzeug folgte der etwas grössere Aufwand am Boden: nach einer Wartezeit von etwa einer Dreiviertelstunde konnten wir endlich die Immigration passieren. Weiter ging es mit der Biosecurity, die die Insel vor fremden Organismen schützen soll. Wir mussten nochmals eine Wartezeit von einer Dreiviertelstunde über uns ergehen lassen. Dann wurden unsere Wanderschuhe einer strengen Kontrolle unterzogen. Die Sohle wurde dann auch tatsächlich von einer Beamtin gereinigt, da sich offensichtlich noch Pflanzensamen daran befanden. Als wir das Flughafengebäude verlassen hatten, zeigte die Uhr bereits nach zwei Uhr an. Wir entschieden uns für den Shuttle Transfer zu unserem Hotel. Nach einer weiteren kurzen Wartezeit von 10 Minuten fuhren wir los und erreichten als letzte des Busses unser Hotel um etwa Viertel vor Drei. Erfreut stellten wir fest, dass unser Hotel am Hafen gelegen und das Zimmer wirklich ausgezeichnet ausgestattet war. Ich fiel kurz danach ins Bett, Marcus hingegen nutzte noch die hergestellte Wireless Verbindung für Apps Updates der beiden iPhones und des iPads bis vier Uhr.

Damit ging unser Abenteuer auf dem fünften Kontinent zu Ende. Australien hat wunderschöne und unvergessliche Plätze zu bieten. Wir haben Neuland betreten und waren begeistert von den Glanzlichtern Australiens. Unendliche und einmalig schöne Landschaften, interessante tierische Begegnungen, ergreifende Sonnenunter- und Sonnenaufgänge sowie eindrückliche Sternenbilder am Nachthimmel im einsamen Outback – all das durften wir während unserer Reise durch Australien erleben. Irgendwann werden wir zurückkehren, um die für uns noch unbekannten Gegenden Australiens zu bereisen. Auf Wiedersehen „down under“!