Oh Schottland - Ferien in Gummistiefeln

Je länger ich mich mit Schottland beschäftigte, desto mehr freute ich mich auf diese Reise. Was habe ich im Vorfeld nicht alles für schöne Fotos gesehen. Aber wie so oft, wenn die Erwartungen (zu?) hoch sind, folgt die Enttäuschung. Und zwar in zweierlei Hinsicht: einerseits sah die Wetterprognose vernichtend aus und andererseits war das Touristenaufkommen mancherorts zu hoch für meinen Geschmack. Die Campingplätze waren restlos ausgebucht und das Parkieren respektive Manövrieren bei den Sehenswürdigkeiten wurde auf den engen Strassen mit den matschigen Strassenrändern zur echten Nervenprobe.

Viele sehenswerte Orte waren bei dem mit Wolken verhangenen Himmel schlicht nicht sehenswert, so dass wir teilweise aus purer Unlust nicht mal aus dem Camper stiegen. Zwischendurch, wenn der Regen aussetzte und die Sonne durchblinzelte, erkannten wir die raue Schönheit des Landes. Besonders gelohnt hat sich der abenteuerliche Abstieg über die steile Felstreppe zum «Devil’s Pulpit», in dem es barfuss und mit hochgekrempelter Hose weiter durch das eiskalte Wasser flussaufwärts bis zum traumhaften Wasserschauplatz ging. Der Farbkontrast konnte grösser nicht sein: Rechts und links erhoben sich rote Sandsteinfelsen, die geradezu mit leuchtend grünem Moos bewachsen waren, in der Mitte bahnte sich das rot-braune Wasser des «Carnock Burn» seinen Weg durch die Schlucht. Es folgten weitere Highlights in den Highlands: Buachaille Etive Mòr und das Tal Glencoe mit seinen zahlreichen Seen (leider nur selten mit Spiegelungen auf dem Wasser) und wilden Wasserläufen sowie das Glenfinnan Viadukt, eine beeindruckende 380 Meter lange Brücke, gestützt von 21 Bögen und schmalen Pfeilern. Besonders mit dem Jakobite-Zug aus Harry Potter ist dies ein beliebtes Fotosujet, das wir uns (wie unzählige andere Besucher auch) nicht entgehen lassen wollten. Auf die «Isle of Skye» freute ich mich besonders. Doch kaum hatten wir die Skyebrücke passiert, schüttete es auch dort wie aus Kübeln. Der Blick auf die Wetterprognosen war zermürbend: Ferien in Gummistiefeln – echt jetzt? Unsere Pläne fielen einmal mehr ins Wasser und unsere Stimmung sank auf den Nullpunkt. Wir scheinen im Norden einfach kein Wetterglück zu haben. Magische Stimmungen bei Sonnenauf- und untergang kannten wir nur von Sujets auf Postkarten. Den einzigen Sonnentag nutzten wir für den Aufstieg zum «Old Man of Storr», der sich als reinste Rutschpartie entpuppte. Der Ausblick auf dem Plateau war atemberaubend und für einmal wünschten wir uns ein paar (wenige!) Wolken am Himmel. 

Irgendwann wagen wir vielleicht wieder einmal einen Versuch in den Norden. Für den Moment lassen wir es jedoch vorerst gut sein…


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Die Spitze des Eisbergs